Geschichte |
23.11.2003 |
An dieser Stelle soll ein kleiner Überblick über die geschichtliche Entwicklung gegeben werden. In den Geschichts- und Heimatbüchern, die über die Region verfasst wurden, kann man nachlesen, dass es auf dem Gebiet um Krofdorf-Gleiberg herum verschiedene Funde und Hinweise auf einen frühe Besiedelung gibt. So wurden aus Kieselstein gefertigte Beile gefunden, deren Herkunft auf die Jungsteinzeit (4000 v. Chr. bis 1800 v. Chr.) geschätzt wird.
Untersuchungen haben ergeben, das wohl nicht jeder so bestattet wurde. Dies läßt den Schluss zu, das es also damals schon eine über die Bevölkerung herausragende Schicht gegeben haben muß. Jedoch der überwiegende Teil der vorhandenen Hügelgräber ist zu einem wesentlichspäteen Zeitpunkt entstanden. Um eine Vorstellung zu bekommen, welche Ausmasse ein solches Hügelgrab hat, sei hier mal die Masse des besterhaltenen Grabes angegeben. Es hatte Durchmesser von ca. 22 m und einer Höhe von 2,10 Meter. |
In der Zeit, als die Kelten hier leben, wurde von ihnen auch ein Ringwall mit einem Durchmesser von 1150 m um den Dünsberg erbaut. Die umbaute Fläche hatte eine Größe von 90 Hektar. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde die Anlage dann von den vorrückenden germanischen Stämmen übernommen und weiter ausgebaut. Die Germanen benutzten sie dann bis ins 4./5. Jahrhundert n. Chr. Die errichtete Wallanlage diente neben Wohnzwecken auch als "Fliehburg" für die in der näheren Umgebung wohnende Bevölkerung während kriegerischer Auseinandersetzungen. |
Die erste sichere Erkenntnis von der Existenz des Ortes Krofdorf ergibt sich aus einer Urkunde an das Kloster Lorsch. Sie wurde am 15. Dezember 774 zu Zeiten Karl des Großen (768 - 814) gefertigt. Es war einen Schenkung des Ehepaares Friunthart und dessen Ehefrau Udela an das Kloster in der Nähe von Bensheim an der Bergstraße. Sie vermachten dem Kloster ihren gesamten Besitz zu Lebzeiten. Von den Mönchen wurde diese Schenkung im Lorscher Codex verzeichnet.
|
Schenkungen wurden nicht nur von vornehmen Familien, sondern auch von weniger bedeutsamen Familien gemacht. Der Sinn und Wunsch von Schenkung in der damaligen Zeit lag darin, sich der Fürsorge zu Lebzeiten um sein Seelenheil zu versichern. |
Lateinische Übersetzung der Urkunde DE CRUFTORPF |
Übersetzung: Schenkung des Friunthart in Atzbach unter König Karl und Abt Gundeland Im Christi Namen, am 15. Dezember im 7. Jahr des Königs Karl. Wir Friunthart und seine Frau Udela, machen eine Vergabung an den heiligen Märtyrer Nazarius, dessen Leib in dem unter der Aufsicht des ehrwürdigen Abtes Gundeland stehende Lorscher Koster ruht. Die Übergabe erfolgt nach unserem Wunsch für immer und, wie wir ausdrücklich betonen, aus freien Stücken. Gestützt auf diese vertragliche Übereinkunft geben wir alles, was wir im Lahngau, im Dorf Krofdorf und in Atzbach haben, auf ewige Zeiten zu eigen. Geschen im Lorscher Kloster. Über Krofdorf. Auch Friunther und seine Frau Adela übergaben im Lahngau, in der Gemarkung Krofdorf ihren gesamten Besitzanteil an Hofreiten, Feldern, Wiesen, Weiden, Wegen, Wäldern, Wasserstellen und Wasserläufen. |
Im weiteren Verlauf der nächsten 40 Jahre (777, 788, 789, 790 und 817) erfolgten weitere Schenkungen an das Kloster Lorsch in denen der Ort Krofdorf erwähnt wurde. In den Jahren 780 und 802 findet Krofdorf in einer Fuldaer Urkunde erwähnt |
Seit ewigen Zeiten wird darüber gerätselt, wie wohl der Name Krofdorf entstanden sein könnnte. Eine endgültige Klärung wird es dafür nicht geben. Folgende Variante ist möglich, die sich aus dem Volkstümlichen überliefert hat: In der Zeit, als die Grafen der Burg Gleiberg noch von ihrer Burg gen Norden in die dortigen Forst zum Jagen ritten, mußten sie durch den Ort reiten. Die Einwohner haben dann immer gefragt: "Graf durch?" oder im Dialekt "Graf doarch?" Daraus könnte der Name entstanden sein. Der Name könnte aber auch von der im 8. Jahrhundert gebräuchlichen schreibweise des Namens (Cruftorpf) herrühren. |
Nach der letzen Erwähnung in einer Schenkung wurde Krofdorf in den nächsten 400 Jahren nicht mehr genannt. Sicher ist jedenfalls, das Krofdorf bis in das 16./17 Jahrhundert hinein immer im Schatten der Burg Gleiberg stand. Wann die heute noch über Krofdorf thronende Burg erbaut wurde, läßt sich nicht mehr feststellen, da alle Quellen hierüber verbrannten, als die Burg im Jahre 1646 durch die Beschiessung schwedischer Truppen in Brand geriet. Die Burg wurde auf einem Basaktkegel errichtet. Der Basaltkegel besteht aus Basaltsäulen. Dies zeigt, das der Gleiberg bei seiner Entstehung nie ein Vulkan war. Welche Bedeutung die Burg Gleiberg bis dahin hatte, kann man daraus ersehen, das sie die Gerichtsbarkeit für das "Gemeine Land an der Lahn" besaß. Im Jahre 1331 wurden dem Ort Gleiberg sogar die "Frankfurter Stadtrechte" verliehen und somit konnte ein Wochenmarkt abgehalten werden. Neben diesem Privileg besaßen die Bewohner der Siedlung Gleiberg auch noch das Immunitätsprivileg, Befreiung von Steuern, Frondiensten und Leibeigenschaft u.a.. Wie aus den bestehenden geschichtlichen Unterlagen hervor geht, hatte die Burg Gleiberg ein sehr wechselvolles Dasein in Bezug auf seine Besitzer und Erbauung, Zerstörung und Wiederaufbau hinter sich. Wie Gleiberg auch, so hatte auch Krofdorf durch die damals herrschenden Kriegen, Plünderungen, Belagerungen, Zerstörungen, durch die Pest und den Truppendurchmärschen zu leiden und Tribut zu zollen. |
Siegel des Amtes Gleiberg |
Wie oben schon erwähnt, stand der Ort Krofdorf lange im Schatten der Burg. Aber im Laufe der Zeit änderte sich dies und Krofdorf gewann immer mehr an Bedeutung. Hatte Gleiberg einmal die dreifache Einwohnerzahl, so kehrte sich langsam das Verhältnis um und Krofdorf wuchs an Einwohnerzahl. |
Ab hier soll jetzt nur noch ein kleiner Überblick an hand von Jahreszahlen über den Verlauf der Geschichte gegeben werden. Begonnen werden soll zu Beginn des 30 Jährigen Krieges 1618. |
09./12.06.1646 |
Zerstörung der Oberburg |
||
Zwei Gleiberger Bürger werden zu gräflichen-nassauischen Postboten bestellt |
|||
1664 |
Durch ein Feuer werden 30 Häuser in Gleiberg zerstört |
||
1721 |
Ein Blitzeinschlag entfacht einen Brand und es werden dadurch 10 Gebäude in Gleiberg vernichtet |
||
1729 |
Einquartierung und Plünderung durch Franzosen und Russen |
||
1796 - 1815 |
Errichtung des ersten Schulgebäudes in Krofdorf |
||
1813 - 1815 |
Das letzte Rügen- und Schöffengericht wird in Gleiberg abgehalten |
||
30.07.1850 |
Die erste Arztpraxis wird eröffnet |
||
13.08.1856 |
Die Schule in der Schulstrasse wird errichtet |
||
1865/66 |
Errichtung der ersten Zigarrenfabrik |
||
1867 |
Die erste Poststelle wird eröffnet |
||
1875 - 1876 |
Baubeginn der Eisenbahnline zwischen Koblenz und Berlin (Wetzlar und Lollar) erfolgt. Die Haltestelle liegt mehrere Kilometer außerhalb des Ortes |
||
23.09.1892 |
Inbetriebnahme einer Straßenbeleuchtung (Gasbeleuchtung) |
||
1892 |
Eine Apotheke wird eröffnet |
||
1879 - 1930 |
Eine Vielzahl von Vereinen werden in dieser Zeit gegründet |
||
17.02.1926 |
Eine Postomnibusline zwischen Gießen und Krofdorf-Gleiberg wird eingerichtet |
||
1932/33 |
Politische Krisenzeit (Auflösung von bestimmten Vereinen) |
||
März 1945 |
Zerstörung des Eisenbahnviadukts; Kapitulation der Gemeinde |
||
September 1945 |
erfolgen wieder Gründungsversammlungen verschiedener Vereine |
||
1962 |
Das "Mitteilungsblättchen" löst den Ortdiener ab |
||
31.12.1976 |
Krofdorf und weitere Gemeinden verloren ihre Selbstständigkeit und wurden den Städten Gießen und Wetzlar zugeschlagen und die Stadt "Lahn" gebildet, die jedoch nicht von langer Dauer war |
||
01.08.1979 |
Launsbach, Wißmar und Krofdorf-Gleiberg schließen sich zu der Großgemeinde Wettenberg zusammen. Damit ergab sich eine Gesamtfläche der Gemeinde von 4292,8 ha. Hiervon sind 2385 ha (55,56%) Waldfläche, 1417 ha (30,01 %) landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Rest, 490,8 ha (11,43%), ist als Siedlungsfläche ausgewiesen, wovon bisher erst 160 ha (3,72%) bebaut wurden. |
||
20.03.1981 |
|
||
18.03.1982 |
|
So lieber Leser, dies war ein kleiner Überblick über die Geschichte der Gemeinde Krofdorf-Gleiberg. Ich hoffe das es interessant war. Sollte jedoch jetzt das Interesse erwacht sein, mehr zu erfahren, kann ja die im Internet vorhandenen Seiten besuchen. |