Sage vom Schindehannes

19.07.2004

Schinderhannes

Schmelzmühle 50° 41' 43'' - 08° 39' 35''

Auf dem Kronauer Hof im Schmelztal lebte Johannes Zecher, der bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem Schinderhannes in Berührung gekommen sein soll.

Als Johannes Zecher einmal auf einem Feld, das vom Wildfrass bedroht war, Wache hielt, stand plötzlich, wie aus dem Erdboden gewachsen, eine geisterhafte Gestalt vor ihm und forderte: "Gib mir deinen Mantel! In drei Tagen hast du in wieder." In Angst und Schrecken gab der arme Mann seinen Mantel hin. Johannes, der Zecher, staunte nicht schlecht, als sein Mantel genau drei Tage später wieder dort lag.
Danach soll der Schinderhannes immer dreister geworden sein. Einmal hat er sogar den besten Ochsen aus dem Kronauer Hof gestohlen. Bei der Verfolgung des Diebes fand man auch die untrüglichen Hinterlassenschaften des Tieres. Aber der Schinderhannes konnte, gewarnt durch den Ausruf: "Hoabt 'n Spitzbub!", der die Verfolger ankündigte, im Dickicht verschwinden.
Er wurde noch dreister und erlaubte sich des Öfteren in der Kronauer Scheune zu übernachten, ohne dass es der Bauer wagte, ihn anzuzeigen.
Schliesslich soll er sogar den Johannes Zecher gezwungen haben, sein Leben zu retten. Als der Schinderhannes wieder einmal in der Kronauer Scheune nächtigte, näherte sich eine Polizeistreife der Schmelz, um den Dieb zu fassen. Er stieg in einen Ritzekorb und zwang Johannes so zu tun, als wolle er das Vieh füttern.
Als er ihn hinter das Haus getragen hatte, floh er in den nahegelegenen Wald und sagte jedem: "Wer Johannes dem Hofmann, etwas tut, bekommt es mit mir zu tun."
Von da an richtete der Schinderhannes keinen Schaden mehr auf der Schmelz an.