Sagen aus meiner Heimat

06.04.2008

Wie überall, so werden auch hier in der heimatlichen Region Sagen erzählt und somit überliefert.

Einige davon möchte ich dem interessierten Leser nicht vorenthalten und auf den folgenden Seiten in den heute bekannten Versionen zum Nachlesen präsentieren. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei meiner ehemaligen Klassenlehrerin Adele Medebach bedanken, die mir ihre Sammlung hierfür zur Verfügung gestellt hat. Einige dieser überlieferten Sagen habe ich überarbeitet und niedergeschrieben.


Gleiberg, Vetzberg und Wettenberg sind drei Berge, die sich alle drei in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Auf zweien davon, auf dem Gleiberg und dem Vetzberg, sind heute noch Burgruinen zu sehen. Über die Entstehung dieser sind mehrere Sagen bekannt.

Eine weitere Sage rankt sich um ein steinernes Denkmal, welches im Volksmund den Namen erhalten hat. Das Frauenkreuz findet man an der Strasse zw. Krofdorf und dem Waldhaus. Es liegt etwa bei 50° 39' 54'' - 08° 37' 37'' etwa 20 Meter rechts im Wald.

Da in früheren Zeiten der Krofdorfer Forst sehr wildreich war, wurden dort des Öfteren von den Fürsten der Burg Gleiberg Jagden abgehalten, wozu auch befreundete Adelige eingeladen wurden. Zu dieser Zeit, so erzählt uns eine Sage, soll sich Folgendes mit einem zugetragen haben. Die beiden Markierungssteine des Hirschsprunges sind nicht so leicht zu finden, da sie recht weit im Wald liegen. Benutzt man die Kreisstrasse 394 vom Waldhaus kommend in Richtung Schmelzmühle, muß man bei den Koordinaten 50° 41' 04'' - 08° 38' 31'' ca. 50 Meter nach rechts in den Wald eindringen.


Im Krofdorfer Wald, zwischen dem Waldhaus und der Schmelz-Mühle, an der Kreisstrasse 394 bei Kilometer 7,6 (50° 41' 06'' - 08° 38' 37'') stand bis in die 60er Jahre eine mächtige Eiche. Da sie eine Gefahr für die dortige Strasse darstellte, wurde sie gesprengt. Reste hiervon sind heute noch zu sehen. Diese Eiche wurde im Volksmund die genannt und man erzählt sich folgende Sage über sie.

Der Sage nach soll auch ein anderer berühmt berüchtigter Zeitgenosse sich in unserer Gegend aufgehalten haben. Mit bürgerlichem Namen hiess er Johannes Bückler und wurde 1778/79 in Miehlen geboren. Bis zu seiner Hinrichtung in Mainz, im Jahre 1803, trieb er auch bei uns sein Unwesen. Der eine oder andere wird jetzt schon wissen, wer damit gemeint ist. Wer es noch nicht weiss, der kann jetzt hier seine befriedigen.
Die Schmelz-Mühle (50° 41' 43'' - 08° 39' 35'') ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und dient auch als Ausgangspunkt, um die noch vorhandenen Überreste des in der Nähe liegende "Gronauer Schloss" aufzusuchen.

Die Sage berichtet auch von einem grausamen namens Hedrich, der ein Schloss in der Nähe der heutigen Schmelz-Mühle besass. Es ist die Anlage gemeint, die oberhalb der heutigen Schmelz-Mühle im Wald (50° 41' 32'' - 08° 39' 33'') liegt und nur zu Fuß zu erreichen ist. Das Alter des "Festen Haus" wird auf das 8. Jahrhundert nach Christus beziffert.
Die später unter dem Namen "Gronauer Schloss" bekannt gewordene Befestigungsanlage wurde mutmasslich in der Zeit zwischen 714 - 814 gebaut. Die Anlage diente als Übernachtungsmöglichkeit, falls sichere Burgen oder Ortschaften nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit erreicht werden konnten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, das dort die Grafen zu Krofdorf ihre Landsknechte und Burgmänner postierten haben, zum Schutz der Reisenden, die die in der Nähe liegende Furt über die Salzböde queren wollten. Die frühkarolingische Straßenfeste, gilt als eines er ältesten Denkmäler im Gleiberger Land.


Das sind nur ein paar von vielen Sagen, die man sich noch heute hier in der Umgebung erzählt. Interessant ist jedoch, dass die Strasse von Krofdorf zur Schmelz-Mühle, die heutige Kreisstrasse 394, in früheren Zeiten eine bedeutende Verbindung (Handels- und Heeresstrasse) gewesen sein muss, da an ihr die verschiedenen Hinweise auf die hier erwähnten Sagen, wie das Frauenkreuz, der Hirschsprung, die Zigeunereiche und das Schloss des Raubritters Hedrich liegen.
So wurde sie von Reisenden, von Händlern mit ihren Ochsenkarren und fahrendem Volk benutzt, welche zwischen den Höfen und Fürstenhäusern hin und her pendelten. Aber auch von entlassenen oder desertierten Landsknechten mit ihrem Gefolge, Räuberbanden, von »edlen Raubrittern« und anderen Landplagen.